Also, ich weiß ja nicht, ob ihr die Leute auf dem Foto alle kennt. Es ist die Besetzung von “Alle Tassen im Schrank 2″. Die Zahl hinter dem Titel sagt, welche Besetzung man sieht. Die Ziffern eins und zwei sind durch die Reihenfolge der Premieren entstanden. Und ein bisschen erinnern sie mich auch an die Nummern, die auf Lebensmitteln stehen. Oft als Hinweis auf Stoffe, die nicht jeder verträgt. Unser Programm kann man allerdings gut vertragen. Grund genug, um euch heute die Besetzung “Alle Tassen im Schrank 2″ vorzustellen.
Das sind wir: Johannes, Elisabeth, Ingolf, Anne und ich. Foto: Waltraud Grubitzsch
Ganz links auf dem Foto, das ist JOHANNES, unser Pianist. Johannes ist Vater von Emil, der fast pünktlich zur Premiere von “Tassen 2″ zur Welt kam und den Probenplan tüchtig durcheinander gewirbelt hat. Heute schauen wir immer mit Begeisterung die neusten Fotos vom kleinen Erdenbürger an. Wenn Emil mal groß ist, werden wir ihm erzählen, dass sein Papa täglich sein Auftrittshemd bügelt. Mit einer Leidenschaft, die wir immer keck kommentieren. Außerdem nutzt Johannes jede Möglichkeit um Texte in seinen Computer zu “klopfen” oder auf einem kleinen Instrument lautlos seine neusten Kompositionen einzustudieren. Er ist also immer beschäftigt, auch wenn er nicht auf der Bühne ist. Und er ist immer auf der Suche nach Süßigkeiten, obwohl er seit einem Jahr eine Diät macht.
Neben ihm, also die zweite von links, das ist unsere ELISABETH. Als sie vor drei Jahren zu uns kam war sie Single. Nun ist sie verheiratet mit Lars (den haben wir gleich adoptiert, so passend ist er). Elisabeth ist zahnmedizinische Prophylaxe-Assistentin. Diesem Beruf ist sie auch treu geblieben. Aber sie macht heute viel mehr. Sie spielt nicht nur bei uns, sondern geht auch mit der Leipziger Pfeffermühle auf Tournee. Könnte man jetzt sagen, das kann nicht funktionieren. Bei uns geht das gut. Elisabeth gehört zu jenen glücklichen Menschen, die wissen, was sie von ihrem Leben wollen und dies auch klar formulieren. Der Volksmund sagt, man weiß woran man bei ihr ist. So weiß man, ohne sie schon gesehen zu haben, wann sie in der Künstlergarderobe aufschlägt. Denn zuerst füllt sie für uns alle Tassen mit Tee. Elisabeth weiß inzwischen auch, welche Sorte jeder trinkt. Dann erst beginnt sie sich zu schminken und ja, immer wieder auf ihr i Phone zu schauen. Es könnte ja ihr Mann geschrieben haben. Sehnsucht ohne Ende.
Genau in der Mitte, umrahmt von unseren jungen Frauen, sitzt Ingolf, der Theaterdirektor. INGOLF ist der leiseste von uns in der Künstlergarderobe, obwohl er mit seiner Trompete auf der Bühne eher temperamentvoll daher kommt. Hinter der Bühne zieht er sich oft in seine Ecke zurück. Ich glaube, ihm ist unser Geplapper manchmal zu stressig. Ganz still sitzt er da und spielt mit seinem Tablet. Wenn ich ihn so sitzen sehe, muss ich immer an diese kleinen Weihnachts-Glaskugeln denken, wo eine Figur drin sitzt. Wenn man den Glaskörper schüttelt, wirbeln Schneeflocken auf. Allerdings bekommt Ingolf sofort mit, wenn bei uns in der Künstlergarderobe Leckereien ausgepackt werden. Dann ist er bei uns. Und er ist auch sofort zur Stelle, wenn über Texte diskutiert wird. Das macht er sehr gerne mit Annemarie. Das ist die junge Frau, die auf dem Tisch lungert, mit dem frechen Gesicht und den langen Zöpfen.
ANNEMARIE ist das, was man quirlig nennt. Irgendwie ist sie immer in Bewegung. Auch ihre Gedanken werden hin und her gedreht. Man kann ihrem Engagement nicht entgehen. Und sie hat begonnen, was für das Kabarett wichtig ist: Sie entwirft eigene kleine Texte. Was uns ganz besonders freut. Als wir vor ein paar Tagen über eine Idee zum Thema Flüchtlingspolitik gesprochen haben, legte sie bereits einen Tag später einen Entwurf vor. Wir haben ihn besprochen, präzisiert und nun freuen sich die Zuschauer über diese aktuelle, witzige Nummer. Anne ist also immer beschäftigt, wälzt Gedanken und kommt manchmal auf den letzten Drücker auf die Bühne, weil sie gerade in der Garderobe mit irgendeiner Idee schwanger ging.
Besonders gefährlich wird es, wenn beide junge Frauen (Elisabeth und Anne) gemeinsam diskutieren. Dann verpassen schon mal gleich zwei Spielerinnen ihren Auftritt. Vor zwei Tagen war es ihnen passiert. Ich begann das Schlusslied. Als beide Frauen längst dran waren, war von ihnen keine Spur. Dann hörte ich, wie sie hektisch zur Bühne liefen. Als sie auf der Bühne waren, konnte ich das Grinsen in ihren Augen sehen. So was nehmen wir mit Humor. Ich genieße es, dass wir immer noch unseren Spaß haben.
Vielleicht sehe ich darum auch so gelassen auf dem Foto aus. (Ich bin die rechts außen.) Mir gefällt, wie wir miteinander umgehen. Und mir gefällt, dass wir für dieses Programm schon viele neue Ideen umgesetzt haben.
Wer will, kann sich auf diese Besetzung einlassen.
Wir spielen heute am Samstag 16.30 Uhr und 20.30 Uhr. Weitere Termine im November: Freitag, d. 13. 11., 20.00 Uhr und Freitag, der 27. 11., 20.00 Uhr.
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