Uta Serwuschok / 26. Jan 2016
Die Freunde an meiner Seite – ein großes Danke!
„Wenn wir dir was helfen können, dann sag uns Bescheid.“ So sagen es oft Freunde, wenn man in Schwierigkeiten kommt. Manchmal ist es aber dann so, dass kein Freund um die Ecke kommt, wenn man ihn braucht. Ich aber durfte eine wunderbare Erfahrung mit Freunden machen.
Wie ich schon bei Facebook schrieb, war meine Mutti schwer erkrankt. Nun ist sie in einer kleinen betreuten Wohnung in Leipzig. Und langsam findet sie sich zurecht. Nicht einfach, wenn man über Jahrzehnte auf dem Land gelebt hat. Mir blieben nur drei Wochen um ihr ein neues Zuhause zu schaffen. Und niemals hätte ich dies allein auf die Reihe gekriegt. Aber neben dem Kummer erlebte ich meine FREUNDE, die mir halfen wo immer es ging. Sie gaben mir den entscheidenden Tipp, wo eventuell meine Mutti einziehen könnte. Sie hatten keine Beziehungen. Sondern nur gut zugehört, als ein Bekannter erzählte, dass der Vater gestorben ist und eine Wohnung frei wird. Eine, wo man als älterer Mensch betreut wird. Sie hätten es überhören können. Aber sie dachten sofort an mich. Das war Gold wert. Dann, als die Wohnung gemietet war, standen die anderen Freunde (die handwerklich begabten) einfach vor meiner Tür. Sie fragten, was zu machen sei und legten los. Weihnachten, wo alle um den Tannenbaum sitzen und Süßigkeiten knabbern, machten sie für mich den Umzug. Wir waren fast allein auf der Autobahn, mit dem Hab und Gut meiner Mutter im Auto. In der Leipziger Wohnung wurden inzwischen schon die Gardinenstangen und Lampen angebracht. Und die Technikfreaks unter ihnen kümmerten sich um den Fernseher und das Telefon. Die Mutti soll es gut haben, sagten sie. Ich war mittendrin und konnte mein Glück nicht fassen. Eine gute Seele war immer da, um mich durch die Baumärkte und Möbelhäuser zu begleiten. Man kann sagen, ich hatte die Zeit im Nacken, aber Freunde an meiner Seite. Und da meine ich auch jene, die mir über Facebook schrieben, mit mir telefonierten und mich bei bürokratischen Dingen unterstützten. Manchmal wollte ich mich kneifen, um mich zu vergewissern, dass das wahr ist, was ich erlebte.
Nach ein paar Wochen der Eingewöhnung, fühlt sich meine Mutti wohl. Heute hat sie zum Beispiel einen Friseurtermin und hinterher bekommt sie Physiotherapie. Sie wird verwöhnt und gestern sagte sie zu mir: „Ich habe es hier schön.“ Und ich antwortete ihr: „Ohne meine Freunde hätte ich das nicht geschafft.“
In meinem Büchlein „Woran erkennt man eine ostdeutsche Verkäuferin“ schrieb ich: „Es gefällt mir, wenn das Telefon an meinem Geburtstag nicht still steht. Und ich wünsche mir, dass auch nie die Liste der Freunde kleiner wird, die ich anrufen muss, wenn ich auf Reisen bin, weil sie wissen wollen, ob es mir gut geht.“
Meine Freunde, (und mit vielen bin ich auch auf Facebook verbunden) wussten, es ging mir in den letzten Wochen nicht gut. Da kamen sie und halfen. Jeder auf seine Weise.
Ich danke euch allen.
Eure Uta
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