Uta Serwuschok / 14. Nov 2015
Die mit dem offenen Gesicht (Nachdenken über die Ereignisse heute Nacht in Paris)
Die Kunst braucht sie wie die Luft zum Atmen. Die mit dem offenen Gesicht. Menschen, die gerne unter Menschen sind. Leute, wie jene, die sich gestern Abend in Paris mit Freunden treffen wollten. Es war vielleicht ausgerechnet dieser Tag, an dem ein junges Ehepaar einen Babysitter gefunden hat, um Essen zu gehen. Andere wollten sich vielleicht einfach nach der Arbeit zu einem Citybummel treffen. Ein bisschen um die Häuser ziehen.
Die Menschen, die gestern in Paris unterwegs waren, das sind solche, die das Leben lieben. Die sich nicht verkriechen, sondern sich zeigen. Mit offenem Gesicht. Sie sitzen in Bars und reden über Gott und die Welt. Sie tun das laut. Arglos. Denn sie haben nichts zu verbergen und sie machen sich keine Gedanken darüber, ob der am Nachbartisch das Gespräch verfolgen kann. Warum auch? Man lebt in einer Demokratie.
Oder sie stehen dicht an dicht in einem Konzert. Sie bewegen sich mit allen anderen Zuschauern im Rhythmus der Musik und kommen da gut als Menschen miteinander aus. Sie schauen mit strahlenden Augen auf die Bühne, weil da ihre Lieblingsband spielt.
Diese strahlenden Augen kennt jeder von uns, der als Künstler arbeitet. Man fühlt sich bestätigt, auch geliebt. Fröhliche, aufgeschlossene Menschen sind unsere Inspiration. Sie sind so wichtig für unser ganzes Leben: Diese offenen Gesichter, von denen es jetzt weniger auf dieser Welt gibt.
Eure traurige Uta
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